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Lebenslauf |
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Kindheit |
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Zygmunt Karol Gorazdowski
ist am 1.11.1845 in Sanok in einer adeligen Familie geboren.
Dort wurde er in der Franziskanerkirche getauft. Er wurde
in einer gut katholischen Familie erzogen, wo man auch den
Patriotismus pflegte.
Als Säugling wurde er während der "Schlacht
in Galizien", dank seiner Kinderfrau, die ihn versteckt hatte,
gerettet, er erkrankte aber an einer Lungenkrankheit. Diese
Krankheit hatte er sein Leben lang.
Er besuchte die Schulen in Sanok und Przemy¶l. Als Schüler war
er fleißig und arbeitsam, er war einer von den besten Schülern,
sang angenehm Sopran und später warmen Tenor. Er mochte sehr
gerne Geschichte, Geografie und Polnisch. Bei den Lektionen
war er sehr aufmerksam und sehr ausdauernd im Fleiß.
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Jugend |
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Als 18-jahriger Gymnasiast
nahm er am Januaraufstand teil, was eine Verschlimmerung seiner
Tuberkulose verursachte. Das Scheitern des Aufstands war für
ihn eine schmerzhafte Probe. Als er das Gymnasium in Przemy¶l
beendet hatte, begann er an der Universität in Lemberg Jura
zu studieren. Im zweiten Jahr brach er das Studium ab und
der Stimme der Berufung folgend ging er in das Priesterseminar
in Lemberg. Unter den Studenten zeichnete er sich durch Frömmigkeit,
Eifer, und Nachgiebigkeit (trotz seines ungestümen Charakters)
aus.
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Die
Eltern |
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Die Zeugnisse, die wir heute
besitzen, sagen aus, dass die Eltern ihren Sohn Zygmunt sehr
gut erzogen haben. Vater und Mutter waren für ihn Vorbild
der polnischen und der patriotischen Tugenden. Er lernte von
ihnen Ehrlichkeit, Gewissenhaftigkeit und religiös zu sein.
Über Zygmunts Eltern sagte man, dass sie sehr intelligent,
gut und patriotisch waren. Der Priester Gorazdowski schrieb,
bestimmt an seinen Kindheit denkend, in seinem Büchlein "Die
Grundsätze und Vorschriften der guten Erziehung" über die
mütterliche Liebe: "Der Herrgott hat in das Herz der Mutter
die Liebe zum Kind nicht nur deswegen gegossen, damit sie
mit größerer Sorgsamkeit ihr Kind pflege, sondern damit sie
durch diese mütterliche Liebe ähnlich wie die Sonnenstrahlen
im Kind Gefühle der Liebe wecke, die sich irgendwann Gott
und allem Schönen und Edlen zuwenden sollen." In der Familie
Gorazdowski herrschte eine Atmosphäre voll der Liebe, der
Freundlichkeit und der Achtung, eine Atmosphäre von Gebet
und Arbeit, von Vertrauen auf Gott in schweren Zeiten, von
Leiderlebnissen und Armutserfahrungen. Die Eltern kümmerten
sich um eine christliche Erziehung und eine praktische Vorbereitung
auf das Leben, um Zusammenarbeit mit anderen Menschen, um
so mit ihnen das gemeinsam Gute in Christus zu bauen.
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Priesterseminar |
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Im Priesterseminar erlebte
Zygmunt die große Prüfung des Glaubens. Wegen der Verschlimmerung
der Lungenerkrankung und lebensgefährlicher Blutungen wurde
seine Priesterweihe für unbestimmte Zeit zurückgehalten. Die
Kollegen, die diese Situation miterlebt hatten, sagten, dass
die Verweigerung der Priesterweihe für Zygmunt sehr schmerzhaft
war. Er litt seelisch und körperlich, er verlor aber das Vertrauen
auf Gott nicht. In dieser Zeit legte er das Gelübde ab: "Allmachtiger,
habe mit mir, deinem demütigen Diener, Erbarmen und gib mir
die Kraft, dass ich meine Sendung erfüllen könne. So widme
ich mich mein ganzes Leben lang dem Wohl der Mitmenschen."
In zwei Jahren hatte sich sein Gesundheitszustand gebessert
und er konnte die Priesterweihe im Dom zu Lemberg empfangen.
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Die
erste Jahren des Priestertums |
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In den sechs ersten Jahren
seines Dienstes, in einigen Orten der Erzdiözese Lemberg,
erkannte man seine große Begabung als Priester, der sehr gut
die seelsorgliche und karitative Arbeit verband. In dieser
Zeit war er an vielen Schulen Religionslehrer.
Die Pfarreien
wurden in dieser Zeit der österreichische Annexion zugeteilt.
Die Pfarreien bestanden oft aus ein paar oder mehr als zehn
Gemeinden. Die Schwierigkeiten haben ihn nicht entmutigt und
er unternahm viele Initiativen , damit das Evangelium zu jedem
kommen konnte.
Auf verschiedene Weise half er den Bedürftigen, z.B. bei der
Choleraepidemie in Wojni³ów, wo er auch mit eigenen Händen die
Toten bestattete. Wenn ihn jemand vor der Gefahr der Erkrankung
gewarnt hatte, sagte er: "Gott wacht über mich".
Die Chronik
in der Pfarrei berichtet, dass sogar die Juden seine Kleidung
küssten und ihn als Heiligen verehrten.
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Verlagswesen |
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Als Katechet und Priester
sah Zygmunt große Bedürfnisse und Schwierigkeiten bei der
Verkündigung des Evangeliums. Darum bearbeitete er den "Katechismus
der Heiligen Katholischen Kirche fürs Volk" und brachte 50 000
Exemplare in Umlauf. Dieser Katechismus verbreitete sich rasch
in Galizien, Schlesien und Amerika. Dieses Werk wurde auch
von der kirchlichen Obrigkeit gelobt und als eines der besten
anerkannt.
Zygmunt schätzte die Ideen der Erziehung des deutschen Priesters
Alban Stolz, welche dieser in seinem Werk "Erziehungskunst"
vertrat. Er passte sie der polnischen Realität an als "Ratschläge
und Warnungen für Jungen fürs ganze Leben. Gedanken für Jugendliche
bei Abschluss der Schulen" und "Vergissmeinnicht, Ratschläge
und Warnungen für Mädchen".
In der Erzdiözese Lemberg führte Zygmunt die Praxis der gemeinsamen ersten heiligen
Kommunion ein und verbreitete Erstkommunion |
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Sorge
um die Priester |
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In der Sorge um die Priester
gründete Zygmunt Gorazdowski den Verein "Boni Pastores".
In diesem Verein sollten sich die Priester untereinander in
der
Entwicklung des priesterlichen Eifers durch gemeinsame Exerzitien
helfen. Sie sollten sich auch in der apostolischen Arbeit
unterstützen. Für sie hat er auch die Zeitschrift "Bonus
Pastor" verfasst.
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Tätigkeit
in wohltätigen Vereinen |
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Priester Zygmunt war Mitgründer
des „Verbandes der Vereine und wohltätiger Anstalten“ in Galizien.
Dieser Verband leitete die Tätigkeit der einzelnen Werke der
Barmherzigkeit. Zygmunt war auch im „Verein der hl. Salomea“
tätig, der die armen Witwen und ihre Kinder unterstützte sowie
im "Verein für die arme Näherinnen".
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Tätigkeit
in Lemberg |
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Der besondere Raum für den
priesterlichen und barmherzigen Dienst war Lemberg, wo Zygmunt
über 40 Jahren seines Lebens verbracht hatte. Als Vikar und
dann als Pfarrer der Pfarrei des hl. Nikolaus traf er auf
großes menschliches Elend. Er nahm aktiv an der Tätigkeit
schon existierender wohltätiger Vereine teil und gründete
neue Vereine. Als Sekretär des „Instituts der armen Christen“
in Lemberg gründete er das "Haus der freiwilligen Arbeit
für die Bettler". Schon im ersten Jahr der Existenz des Hauses
fanden 170 obdachlose Bettler, darunter viele Kinder, Zuflucht,
Schutz und geeignete Möglichkeiten zur Arbeit. Auf seine Initiative
hin entstand in Lemberg die billige Volksküche. Dort aßen
Arbeiter, Studenten, Jugendliche und Schüler, vor allem aber
arme Leute aus Lemberg. Hier speiste auch der hl. Albert Chmielowski.
Es wurden täglich ca. 600 Mittagsessen ausgegeben. Zygmunt
gründete auch die Anstalt des hl. Josef für unheilbar Kranke
und Rekonvaleszenten .Für die armen Studenten gründete er
das Internat des hl. Jozafat , wo er viele Jahre Direktor
war. Nach 34 Jahren seiner Existenz konnte das Internat auf
viele sehr begabte und später bekannte Fachleute stolz sein.
Bei der Gründung des Internats halfen auch die Eltern des
Priesters Zygmunt, die 1882 alle ihre Ersparnisse diesem Ziel
zugeeignet hatten. Er hatte auch mit dem seligen Bronislaw
Markiewicz zusammengearbeitet. Zygmunt schuf in Galizien die
erste solche und einzige Anstalt für alleinstehende Mütter
mit Kindern, für Waise, Witwen und verlassene Frauen - "Anstalt
des Kindes Jesu". Er war bekannt als "Priester
der Bettler" und „Vater der Armen“, die sehr zahlreich zu
ihm kamen. Die
Art und Lebensweise Zygmunts war auch im Pfarrhaus sehr lebendig,
wo auch die Eltern des Priesters halfen. Die Zeugnisse sagen,
dass man dort fast ein Ordensleben führte.
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Vater mit Studenten |
Schwestern |
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Die
Gründung des Ordens |
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Zygmunt
lud zur Führung dieser Werke die Schwestern des III.Ordens
des hl. Franziskus ein.
Denen schlossen sich nach und nach junge Frauen an. Sie wollten
bald ein gemeinsames Leben führen, deswegen kümmerte sich
Priester Zygmunt um richtige Formation für sie und um die
Bestätigung durch die kirchlichen Behörden. Der erste Name
dieser Gemeinschaft war die Kongregation der "Schwestern
der Barmherzigkeit vom heiligen Josef". Mit der Entwicklung
der Kongregation verbreitete sich die Tätigkeit der Schwestern.
Sie dienten in den Krankenhäusern und Waisenhäusern. Zygmunt
empfahl auch den Schwestern ,die Kranken in ihren Privathäusern
zu pflegen. Er selbst war für die Schwestern Vorbild des Lebens,
Gebets und Dienstes. Der Aufruf "Herz bei Gott,
Vater mit ersten Schwestern |
Hände an der
Arbeit" half den Schwestern bei der Erfüllung ihrer Mission.
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Die
Eröffnung der katholischen polnisch-deutschen Schule
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Der Priester Zygmunt bedauerte,
dass über 200 Kinder aus katholischen polnischen Familien
die protestantische Schule besuchen mussten, wo man die deutsche
Sprache benutzte und den Religionsunterricht vernachlässigte.
Er gründete also die katholische polnisch - deutsche Schule,
deren Leitung er den Schulbrüdern übergab. Dieses Werk rief
große Erregung und sogar Proteste hervor.
In radikalen Zeitungen
schrieb man: "Wir wollen keine vom Klerus geführte Schulen.
Erst der extra geschriebene Aufruf des Erzbischofs Josef Bilczewski
beruhigte etwas die Atmosphäre und half wenigstens manchen, diese
Idee zu verstehen.
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Die Eröffnung der katholischen
polnisch-deutschen Schule |
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Verlag der
"Tägliche Zeitung"
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Zygmunt stellte fest, dass
man eine katholische Presse brauche. Er begann die "Tägliche Zeitung" herauszugeben.
Die Initiativen der katholischen Schule und die Gründung der
katholischen Zeitung stießen in Lemberg auf großen Widerstand.
Der Widerstand wurde auch durch die Freimaurerei angestachelt.
Das kostete Zygmunt viele Erniedrigungen, viel Pein, Leid
und Unverstand. Obwohl die kirchliche Hierarchie und objektive
Leute
für diese Ideen waren, musste er unangenehme Kommentare bis
zum Tod erdulden. Das war für ihn die Prüfung der Liebe und
des Vertrauens auf Gott. |
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"Tägliche Zeitung" |
Vater am Ende des Lebens |
Testament |
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Dieser Apostel der Barmherzigkeit
Gottes starb am 1.01.1920 in Lemberg im Mutterhaus der Kongregation.
Er wurde
von vielen Großen und Kleinen dieser Welt verabschiedet. Damals
sagte man "ein asketischer Mensch, der streng lebte,ein
Ordensmann ohne Gelübde, ein Großer in Tat, ein sehr treffliches
Vorbild, er war das Auge für Blinde, ein Fuß für Lahme; er war
der Vater für die Armen". Nach seinem Tod, schrieben damals
existierende Zeitungen: "Der Tod hat der polnischen Gesellschaft
den tapfersten Priester entrissen, eine ungewöhnliche Persönlichkeit,
den edelsten Wohltäter der Menschheit, der sein ganzes Leben
dem Wohl der Heimat und der Mitmenschen gewidmet hatte. Die
Institutionen, die er gegründet hatte, geben den Namen des eifrigen
Priesters den kommenden Generationen weiter und man zählt ihn
zu den
sehr verdienten Menschen unserer Gesellschaft".
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Am 26.06.2001 hat ihn in Lemberg
( der jetzt schon selige) Papst Johannes Paul II selig gesprochen. |
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Am 23.10.2005 hat Papst Benedikt XVI. Zygmunt Gorazdowski
heilig gesprochen. |
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Ikonen mit hl. Zygmunt: |
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